Auszeichnung für Museumsverein

Die Industriegeschichte im Blick und die Bandweberei im Herzen - zwei Männer, ohne die es das Technische Museum der Bandweberei so nicht gäbe

Die Vielfalt und Qualität der Museumslandschaft im Landkreis Bautzen wäre ohne bürgerschaftliches Engagement kaum denkbar. Bei Ausstellungsvorbereitungen, der Gästebetreuung, der Pflege der Räumlichkeiten, beim Sponsoring, bei Forschung und Restaurierung gibt es kaum eine Arbeit, die von Ehrenamtlichen nicht (mit) erledigt wird.

So unterstützen beispielsweise mehr als 20 Ehrenamtliche regelmäßig das Technische Museum der Bandweberei Großröhrsdorf. Sie helfen bei der Durchführung von Veranstaltungen, sie engagieren sich in der Öffentlichkeitsarbeit, der Kulturvermittlung und der Dokumentation oder übernehmen Tätigkeiten wie Wartung und Reparatur der technischen Anlagen.

Von Anfang an dabei sind Bernd Hartmann und Bernd Franke. Gemeinsam erarbeiteten sie 1995 die Konzeption des heutigen Industriemuseums in der Kulturfabrik und trieben 1998 die Gründung eines eigenständigen Vereins voran.

Schon 1975 gab es erste Gedanken, das Erbe der Bandindustrie, welches Großröhrsdorf entscheidend geprägt hat, der Nachwelt zu erhalten. In weiser Voraussicht begann Bernd Hartmann schon in den 70er Jahren mit der Sammlung historischer Maschinen und setzte sich auch für den Erhalt der Dampfmaschine der Fa. A. C. Boden ein, die heute eines der Glanzstücke im Museum darstellt. Mit seinem Fachwissen und seinen guten Beziehungen sicherte er viele historische Maschinen und öffnete Tür und Tor bei verschiedenen Entscheidungsträgern und Sponsoren. Nach 23-jähriger Vorbereitung öffnete 1998 das Museum seine Türen. Als Vorsitzender des Museumsvereins gestaltet Bernd Hartmann auch heute noch aktiv die Ausrichtung des Museums sowie die verschiedenen Sonderausstellungen mit. Er hält die alte Technik am Laufen und kennt sich damit aus wie kein Zweiter. Dank ihm sind alle Webstühle des Museums vorführbereit.

Als Gründungs- und Vorstandsmitglied ist sein Freund Bernd Franke seit 1997 an seiner Seite. Er übernahm von 2005 bis 2010 die Leitung des Industriemuseums. Bernd Franke hat maßgeblichen Anteil am historischen Charakter und der Ausgestaltung des Museums, so wie es sich heute als „Technisches Museum der Industriegeschichte“ darstellt.

So verfasste er vier vollgepackte Bücher mit Erkenntnissen, zur Geschichte und zur Entwicklung der Bandweberei. Aktuell arbeitet Bernd Franke an einem Buch über die einstige Band- und Gurtweberei J.G. Schöne. Mit seinem Schriftgut hat er einen bedeutsamen Teil der Stadtgeschichte zu Papier gebracht und damit für nachfolgende Generationen festgehalten.

„Die ehrenamtliche Arbeit von Bernd Hartmann und Bernd Franke hat eine essenzielle Bedeutung nicht nur für das Bandmuseum, sondern auch für die Aufarbeitung der Industriegeschichte. Sie kommt darüber hinaus aber auch unserer Kulturlandschaft als Ganzes zu Gute. Sie und Ihr Team kümmern sich darum, dass wir und nachfolgende Generationen aus dem Vergangenem lernen können, indem Sie kulturelles Erbe liebevoll pflegen und bewahren“, betonte Landrat Udo Witschas in seiner Laudatio.

Dem stimmte Bürgermeister Stefan Schneider zu und hob hervor: „Im Rahmen der Stadtkernsanierung konnten vor 25 Jahren die baulichen Voraussetzungen für die Bewahrung dieser Großröhrsdorfer Geschichte geschaffen werden. Wichtiger aber war und ist – der erhebliche ideelle Einsatz der Aktiven im dafür gegründeten Museumsverein. Sie haben es mit Erinnerung und Leben gefüllt.“

Gemeinsam mit der Ehrenamtsbeauftragten Dunja Reichelt bedankten sich Landrat und Bürgermeister für dieses ehrenamtliche Engagement sowie die Wahrung der Tradition des Bandwebens. Sie wünschten dem Verein stets die gebührende Aufmerksamkeit für das Engagement und allen Beteiligten weiterhin Freude am und im Museum.

Bereits jetzt lädt der Verein für das Wochenende 13. und 14. Mai ins Großröhrsdorfer Industriemuseum ein. Dann wird hier u.a. mit Sonderausstellungen, Vorführung von historischem Handwerk, einem bunten Musikprogramm, Entenrennen auf der Röder und einem fahrenden Zukunftslabor das 25-jährige Bestehen des Museums ganz groß gefeiert.