Die Geschichte zur Bandweberei

Die hiesige Bandindustrie ist ein traditioneller Industriezweig, der auf eine über 340-jährige Entwicklung zurückblicken kann. Er prägte das wirtschaftliche Profil der Region und erlangte Bekanntheit in ganz Deutschland und weit über seine Grenzen hinaus.

Erleben Sie in unserem Museum die Geschichte der Bandweberei vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Besonders beeindruckend sind die Vorführungen an voll funktionierenden historischen Maschinen.

Früher

Das Weben der Bänder ist so alt wie die Kunst des Webens überhaupt. In Sachsen wurden noch im 17. Jahrhundert einfache Leinen- und Baumwollbänder vorwiegend von Posamentierern in städtischen Zünften auf eingängigen Webstühlen gefertigt. 1680 brachte der bisher in Radeberg tätige Bandweber George Hans die Bandweberei nach Großröhrsdorf.

Vermutlich war die Zahl der Weber, die hauptsächlich Bänder produzierten, Anfang des 18. Jahrhunderts noch gering. Insbesondere die „Häusler“ in den ländlichen Regionen, die bis dahin bei den Bauern als Tagelöhner beschäftigt waren, sahen in der Bandweberei neue Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten.

Ständig gab es Bemühungen, die Technik des Bandwebens zu verbessern. Doch von entscheidender Bedeutung war die Erfindung von mehrgängigen Bandwebstühlen, die das gleichzeitige Weben mehrerer Bänder nebeneinander auf einem Webstuhl gestattete.

18. und 19. Jahrhundert

Bis zur ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der größte Teil der Bänder von Heimwebern produziert. Nur wenigen von ihnen gelang es, vorwiegend durch guten Absatz, zunehmend mehr Webstühle aufzustellen und damit sogar Lohnarbeiter zu beschäftigen. Daraus entstanden die ersten Bandmanufakturen. 1810 gab es in Großröhrsdorf 207 Webstühle, auf denen man jährlich bis zu 113.000 Stück Woll- und Leinenbänder herstellte.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vergrößerten sich die Manufakturunternehmen mehr und mehr zu Fabrikbetrieben. In diesen Unternehmen konzentrierte sich die fortgeschrittene Webtechnik. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Großröhrsdorf mit 32 Bandfabriken und mehr als 1000 Bandwebstühlen zu einem der größten Zentren der Band- und Gurtweberei in Deutschland.

Appretur und Färberei kamen hinzu. Ab 1855 nutzte die Firma Johann Gottfried Schöne eine Dampfmaschine zum Antrieb mechanischer Webstühle. Die Firma gilt seitdem als „Erste Mechanische Band- und Gurtweberei Sachsens“.

Heute

Um 1960 wurden die ersten Bandwebautomaten mit Elektroantrieb in Betrieb genommen. Es gab in Großröhrsdorf 26 Firmen mit elastischer und unelastischer Bandweberei. Ab 1972 erfolgte die zwangsweise Verstaatlichung der Privatbetriebe und Betriebe anderer Eigentumsformen.

Sie wurden dem als Leitbetrieb fungierenden VEB Bandtex Pulsnitz zugeordnet. Damit wurde der VEB Bandtex im Zeitraum von 1974 bis 1980 zu einem Großbetrieb mit ca. 5.000 Beschäftigten. In den 80er Jahren entwickelte sich der Betrieb zur größten Bandweberei Europas, ausgestattet mit moderner Bandwebtechnik.

Mit der Deutschen Einheit 1990 ergaben sich wieder privatwirtschaftliche Verhältnisse. Heute wird die Tradition der Bandherstellung von einigen weltweit agierenden Betrieben erfolgreich in Großröhrsdorf fortgeführt.

moderne Bandweberei

historische Bandweberei

aktive Bandwebereien

F.A. Schurig www.effaband.de
F. J. Rammer www.rammer.de
Elastic Belts www.elastic-belts.de
Franz Schäfer Etiketten www.fseb.de
Binder www.binder.de
Hauffe Bänder www.hauffe-baender.de
Bandweberei Scholz ehemals C. G. Hübner, Pulsnitz

Grundlagen zur Bandweberei

Schauen Sie auch in der Rubrik Grundlagen zur Bandweberei vorbei. Hier können Sie sich einen Überblick zur Kleinen Webkunde verschaffen, sich über Grundbindungen informieren und die Unterschiede der Band- und Breitweberei erfahren.

Grundlagen und Bandvielfalt